Mit Kritik an der Regierung hat Friedrich Merz (CDU), als er noch Oppositionsführer war, nicht gespart. Neben der Migrationspolitik war es insbesondere die Wirtschaftspolitik von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), die er ins Visier nahm: „In der Wirtschaftspolitik fehlt dieser Regierung jede Fähigkeit zum strategischen Denken“, konstatierte Merz seinerzeit.
Heute, knapp drei Jahre später, ist Merz selber Bundeskanzler. Doch an der ökonomischen Lage hat sich bislang nichts verändert, obwohl es mit ihm ja eine totale Politikwende geben sollte. Nun kann sich in 100 Tagen realistischerweise nicht alles ändern, schon gar nicht grundlegend. Aber dass es so dicke kommen würde, hat nun auch niemand erwartet.
Jedenfalls ist der Export in einer Dimension eingebrochen, wie es selbst Experte kaum für möglich gehalten haben. „Die deutschen Exportmarktanteile sind seit 2017 rückläufig und gerieten im Vergleich zu anderen fortgeschrittenen Volkswirtschaften seit 2021 zunehmend ins Hintertreffen“, schreibt die Deutsche Bundesbank in ihrem Monatsbericht Juli 2025 und macht die Marktanteilsverluste in einem hohen Maße mitverantwortlich für die Schwäche der deutschen Wirtschaft.
Fehlende Aufträge bei den Unternehmen, Rückgang der Industrieproduktion und wachsende Konsumverweigerung der Verbraucher lassen die Insolvenzwelle rollen und die Arbeitslosenzahlen wieder in die Nähe der 3 Millionen-Grenze steigen – von der Schwäche des Wohnungsbaus ganz zu schweigen. Man kann es drehen und wenden wie man will: Deutschland steckt in der Krise – auch im globalen Vergleich. Laut OECD liegt die Bundesrepublik im Ländervergleich an drittletzter Stelle.
Das Ganze bleibt für die amtierende Regierung und ihren Regierungschef nicht ohne Folgen. Jedenfalls kann es nicht verwundern, dass sich Merz mit nur 32 % bei der Kanzlerzufriedenheit mehr oder weniger unter ferner liefen befindet. Verwundern kann es da schon eher, dass Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) grundsätzlich eine positive Bilanz ihrer ersten 100 Tage zieht.
In einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen hat sie einen sehr richtigen Satz gesagt: „Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit, auch wenn man damit schnell aneckt.“ Gut wäre nur, wenn sie und die Regierung insgesamt das auch beherzigen würden. Aktuell hat man allerdings eher den Eindruck, es geht zu wie in der Villa Kunterbunt nach dem Motto von Pippi Langstrumpf: „Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune, ich mach‘ mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt.“
Hallo, ich habe meine Gedanken zu Deinem aktuellen Dossier einmal der „KI von Microsofts Word“ zwecks fachkundiger Überarbeitung vorgegeben. Folgendes ist dabei herausgekommen:
Gedanken über Kritik, Demokratie und Wahlen
Eine nachdenkliche Betrachtung über das Verhältnis von Bürger*innen und Politik
In einer Welt, die von politischen Ereignissen und alltäglichen Nachrichten geprägt ist, mag es leicht erscheinen, sich immer wieder in Diskussionen über die vermeintlichen Fehler und Schwächen unserer Politiker*innen zu verlieren. Die fortwährende Kritik an Entscheidungen, Ausrutschern und Kontroversen scheint zum gesellschaftlichen Standard geworden zu sein – sei es in den Medien, in Gesprächen am Arbeitsplatz oder in den abendlichen Runden im Freundeskreis. Doch was erreichen wir wirklich mit dieser Ausdauer, mit der wir die „Mucken und Fehler“ unserer Volksvertreter*innen unter die Lupe nehmen? Was bringt es, wenn wir uns immer wieder an den kleinen und grossen Missgriffen festklammern? Wäre es nicht sinnvoller, ihnen einfach einmal zuzutrauen, dass sie ihre Aufgaben auch ohne unser ständiges Eingreifen wahrnehmen – und stattdessen unser demokratisches Privileg nutzen, bei der nächsten Wahl eine überlegte Entscheidung zu treffen?
Diese Fragen bewegen viele Menschen, die sich für das politische Geschehen interessieren und dabei oft zwischen Unzufriedenheit und Hoffnung schwanken. Sie regen dazu an, über die eigenen Erwartungen an das politische System und die Rolle des Einzelnen darin nachzudenken. Demokratie ist schliesslich mehr als bloss das Recht, zu wählen oder zu kritisieren – sie ist ein fein verwobenes Netz aus Mitbestimmung, Verantwortungsbewusstsein und Vertrauen.
Die demokratische Kritik als Triebkraft
Kritik ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Sie sorgt dafür, dass Missstände angesprochen, Fehler erkannt und alternative Wege diskutiert werden. Ohne kritische Stimmen würde das politische System Gefahr laufen, in Selbstzufriedenheit zu erstarren oder gar autoritäre Züge zu entwickeln. Die Möglichkeit, Politiker*innen öffentlich zu hinterfragen, ist ein Schutzmechanismus gegen Machtmissbrauch und Korruption. Sie gibt den Bürger*innen das Gefühl, Teil des politischen Prozesses zu sein und fördert die Transparenz.
Doch wie viel Kritik ist zu viel? Wann schlägt berechtigte Skepsis in lähmende Resignation oder destruktive Polemik um? Hier liegt die Herausforderung: Kritik sollte immer konstruktiv sein und darauf abzielen, Verbesserungen zu ermöglichen, nicht lediglich zu polarisieren oder zu verurteilen. In einer pluralistischen Gesellschaft gibt es kein Patentrezept, wie viel Einmischung angemessen ist. Vielmehr ist es eine Frage der Kultur, wie man mit Unterschieden und Meinungsvielfalt umgeht.
Die Politikkultur zwischen Kontrolle und Vertrauen
In vielen demokratischen Ländern herrscht eine ausgeprägte Kontrollkultur: Jede Entscheidung, jede Aussage und jede Geste von Politiker*innen wird analysiert, gewertet und nicht selten ins Lächerliche gezogen. Daraus entsteht eine Atmosphäre, in der das politische Handeln oft durch den Druck der öffentlichen Meinung und nicht durch Sachargumente bestimmt wird. Die Angst, einen Fehler zu machen, kann lähmend sein und zu vorsichtiger, innovationsfeindlicher Politik führen.
Dabei ist Vertrauen ein ebenso wichtiger Bestandteil des demokratischen Prozesses. Ohne das Grundvertrauen der Bürger*innen in die Integrität der Gewählten kann keine Regierung dauerhaft erfolgreich Politik gestalten. Vertrauen heisst jedoch nicht blindes Hinnehmen, sondern die Bereitschaft, den Akteur*innen Raum für Entscheidungen und Experimente zu lassen – und ihnen Fehler als Teil des menschlichen und politischen Prozesses zuzugestehen.
Wahlen als Moment der Besinnung
Der Wahlakt ist das Herz der Demokratie. Er bietet der Gesellschaft die Möglichkeit, die politische Richtung zu bestimmen, Fehler zu korrigieren und neue Kräfte zu stärken. Wahlen sind die Zeit der grossen Fragen: Wen wollen wir vertreten? Welche Werte sind uns wichtig? Was erwarten wir von den gewählten Personen? Sie sind aber auch der Moment, in dem sich kollektive Erfahrungen, Hoffnungen und Enttäuschungen bündeln.
Gerade in turbulenten Zeiten kann es sinnvoll sein, sich bewusst zurückzunehmen und Politiker*innen ihr Mandat ausüben zu lassen – ohne ständige Einmischung. Die Wahl entscheidet darüber, welche Personen das Vertrauen der Gesellschaft geniessen und welche Konzepte den Weg in die Zukunft weisen. Sie gibt den Bürger*innen die Möglichkeit, Fehlentwicklungen zu korrigieren und neue Stimmen zu stärken, die mehr „Durchschlagskraft“ besitzen.
Das „demokratische Labyrinth“
Demokratie ist kompliziert. Sie ist geprägt von Kompromissen, Machtbalancen und manchmal auch von langwierigen Entscheidungsprozessen. Dieses „Labyrinth“ mag für viele frustrierend sein, doch es schützt vor vorschnellen, undurchdachten Alleingängen. Die Vielzahl von Meinungen, Interessen und Perspektiven sorgt dafür, dass Entscheidungen ausgewogen und nachvollziehbar getroffen werden.
Die Gefahr besteht darin, dass das Labyrinth ein Ort der Orientierungslosigkeit wird. Wenn politische Prozesse zu komplex erscheinen, wenn das ständige Aufeinandertreffen von Kritik und Rechtfertigung überhandnimmt, kann das Vertrauen in die Demokratie schwinden. Hier liegt die Aufgabe der Gesellschaft: Den demokratischen Diskurs lebendig zu halten, ohne sich im Kleinklein zu verlieren. Es gilt, an den grossen Linien des politischen Handelns festzuhalten und den Wert von Kontinuität und Pragmatismus zu erkennen.
Was also tun?
Sollte man Politiker*innen „einfach einmal machen lassen“? Es ist eine berechtigte Frage, denn Kontrolle und Kritik benötigen das Gleichgewicht von Gelassenheit und Engagement. Vielleicht hilft es, die eigene Rolle im politischen Prozess neu zu definieren: Als aufmerksame*r Beobachter*in, als konstruktive*r Kritiker*in, als verantwortungsvolle*r Wähler*in.
Man kann die Zeit zwischen den Wahlen nutzen, um sich zu informieren, Argumente abzuwägen und sich eine fundierte Meinung zu bilden. Dabei ist es ebenso wichtig, den Politiker*innen Raum für ihre Arbeit zu lassen – im Bewusstsein, dass auch sie nur Menschen sind, die Fehler machen und daraus lernen müssen. Wer bei der Wahl eine überlegte Entscheidung trifft, stärkt diejenigen, die wirklich lösungsorientiert und verantwortlich handeln wollen.
Das Privileg der Wahl und die Verantwortung der Gesellschaft
Die Demokratie lebt von der Vielfalt der Stimmen, von der Offenheit für Kritik ebenso wie vom Willen, Vertrauen zu schenken. Sie verlangt von allen Beteiligten ein hohes Mass an Selbstreflexion und Verantwortungsbewusstsein. Es liegt an jeder und jedem Einzelnen, das Gleichgewicht zwischen Kritik und Gelassenheit zu finden und sich nicht in der Dauerschleife der Empörung zu verlieren.
Vielleicht ist es am Ende weniger wichtig, immer die richtigen Antworten zu kennen, als die richtigen Fragen zu stellen. Die Frage, wie viel Kritik nötig ist und wie viel Vertrauen möglich bleibt, wird das demokratische Zusammenleben weiterhin prägen. Es braucht Menschen, die sich einmischen und Menschen, die auch mal zurücktreten können – und eine Gesellschaft, die beides zulässt.
Fazit
Demokratie ist kein statischer Zustand, sondern ein lebendiger Organismus. Sie wächst und verändert sich mit den Erfahrungen ihrer Bürger*innen. Kritik ist ihr Motor, Vertrauen ihr Rückgrat, Wahlen ihr Herzschlag. Wer sich immer wieder fragt, was das ständige Ansprechen der Fehler bringt, sucht nach dem optimalen Gleichgewicht zwischen Einflussnahme und Gelassenheit. Die Suche danach ist Teil des demokratischen Prozesses selbst.
Vielleicht sollten wir manchmal tatsächlich innehalten, die Akteur*innen „einfach einmal machen lassen“ und uns auf das konzentrieren, was wir wirklich beeinflussen können: unsere Entscheidung an der Wahlurne. Denn hier zeigt sich, wie stark die Demokratie ist und wie gross ihr Potenzial, Neues zu wagen und aus dem „Labyrinth“ herauszutreten – mit Mut, Lust und Vernunft.
Gruß
Carl Korsukéwitz
Ich habe heute leider keine Zeit, werde aber demnächst darauf antworten. Beste Grüße Detlef Untermann
Ich hatte heute Zeit darüber nachzudenken, was ich auf Deine Gedanken zu meinem Dossier wohl antworten könnte. Denn eines ist ja wohl unbestritten: Kritik ist in einer Demokratie so wichtig. Um gewissermaßen Waffengleichheit herzustellen, habe ich ChatGPT gefragt, warum das so ist. Die KI hat Folgendes geantwortet:
Kritik ist in einer Demokratie ein zentrales Element – ohne sie kann Demokratie kaum bestehen. Die Gründe:
1. Kontrolle der Macht
• Demokratie lebt davon, dass Macht nicht unkontrolliert bleibt. Kritik ermöglicht es Bürgern, Medien, Opposition und Institutionen, Entscheidungen zu hinterfragen und Missbrauch aufzudecken.
2. Korrektur von Fehlern
• Kein Politiker und keine Regierung ist unfehlbar. Kritik weist auf Fehlentwicklungen hin und schafft die Möglichkeit, Kurskorrekturen vorzunehmen, bevor Schaden dauerhaft wird.
3. Pluralismus und Meinungsvielfalt
• Demokratie basiert auf dem Wettbewerb von Ideen. Kritik sorgt dafür, dass nicht nur eine Sichtweise dominiert, sondern dass Alternativen sichtbar werden.
4. Schutz der Minderheiten
• Ohne Kritik könnten Mehrheiten ihre Interessen durchsetzen, ohne Rücksicht auf Minderheiten. Kritik schafft Gehör für jene, die sonst übergangen würden.
5. Antrieb für Fortschritt
• Gesellschaften entwickeln sich durch Diskussion und Streit über den besseren Weg. Kritik ist Motor für Reformen, Innovationen und gesellschaftlichen Wandel.
6. Legitimität der Politik
• Nur wenn Bürger die Möglichkeit haben, Entscheidungen zu kritisieren, bleibt die Demokratie glaubwürdig. Unterdrückte Kritik führt zu Politikverdrossenheit und Misstrauen.
7. Demokratische Bildung
• Kritik fördert das Nachdenken und Argumentieren. Sie zwingt dazu, sich mit Fakten auseinanderzusetzen und stärkt so die politische Mündigkeit.
👉 Kurz gesagt: Kritik ist das Immunsystem der Demokratie – sie schützt vor Machtmissbrauch, hält die Gesellschaft lernfähig und bewahrt die Freiheit.
Beste Grüße und noch einen schönen Sonntag
Detlef Untermann